
Männliche und weibliche Masturbation
Studien zur männlichen und weiblichen Masturbation: Ein Blick auf wissenschaftliche Erkenntnisse
Masturbation ist ein Thema, das in der Gesellschaft oft als tabuisiert gilt, obwohl es eine natürliche und weit verbreitete Praxis ist. Es ist jedoch auch ein Bereich, der zunehmend von der Wissenschaft untersucht wird, um das Verständnis der menschlichen Sexualität zu vertiefen. In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Studien durchgeführt, die sich mit der Masturbation von Männern und Frauen befassen und unterschiedliche Perspektiven auf die körperlichen, psychologischen und sozialen Aspekte dieser Tätigkeit bieten. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf einige dieser Studien und untersuchen, was sie über männliche und weibliche Masturbation herausgefunden haben.
Die Häufigkeit der Masturbation: Unterschiede zwischen den Geschlechtern
Ein häufiger Schwerpunkt der Forschung zur Masturbation ist die Häufigkeit, mit der Männer und Frauen masturbieren. Zahlreiche Umfragen und Studien haben gezeigt, dass Masturbation bei Männern im Durchschnitt häufiger vorkommt als bei Frauen. Eine große Untersuchung aus dem Jahr 2017, die in der Fachzeitschrift „JAMA Surgery“ veröffentlicht wurde, ergab, dass etwa 91% der Männer und 62% der Frauen in den USA im Laufe ihres Lebens masturbiert haben. Die Häufigkeit der Masturbation war bei Männern in den meisten Altersgruppen höher, wobei der Unterschied insbesondere in den jüngeren Jahren deutlich war.
Eine Studie der Kinsey Institute Research in Sex, Gender, and Reproduction aus dem Jahr 2010 zeigte, dass Männer im Durchschnitt etwa 2-3 Mal pro Woche masturbieren, während Frauen dies nur etwa 1-2 Mal pro Woche tun. Diese Unterschiede können durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, darunter gesellschaftliche Normen, der Zugang zu erotischen Inhalten und das sexuelle Selbstbewusstsein.
Der Einfluss von Alter und Lebensphase
Untersuchungen zeigen auch, dass das Alter eine Rolle bei der Häufigkeit und der Art der Masturbation spielt. Eine 2016 durchgeführte Studie, die im „Journal of Sex Research“ veröffentlicht wurde, fand heraus, dass Masturbation in jungen Jahren am häufigsten ist. Insbesondere Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren gaben an, regelmäßig zu masturbieren. Mit zunehmendem Alter nimmt die Häufigkeit der Masturbation sowohl bei Männern als auch bei Frauen ab, obwohl sie nie ganz verschwindet. Ein weiterer interessanter Befund der Studie war, dass bei Frauen die Häufigkeit der Masturbation tendenziell im mittleren Alter (zwischen 40 und 50 Jahren) zunimmt, was auf eine mögliche Zunahme des sexuellen Selbstbewusstseins und eine verstärkte Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität hinweisen könnte.
Der Einfluss von sexuellen Vorlieben und Fantasien
Ein weiteres faszinierendes Forschungsgebiet ist die Untersuchung der sexuellen Fantasien und Vorlieben im Zusammenhang mit der Masturbation. Studien haben gezeigt, dass Fantasien einen erheblichen Einfluss auf das Masturbationsverhalten haben. Eine groß angelegte Umfrage des Kinsey Institutes (2017) ergab, dass die Mehrheit der Männer (85%) und ein erheblicher Teil der Frauen (60%) angaben, dass sie beim Masturbieren erotische Fantasien nutzen. Besonders bei Frauen, die eher von der Vorstellungskraft als von der körperlichen Stimulation abhängen, spielen Fantasien eine wichtige Rolle. Die häufigsten Fantasien bei Frauen sind romantische Szenarien, während Männer oft häufiger Fantasien über neue sexuelle Partner oder sexuelle Dominanz haben.
Interessanterweise fanden Studien auch heraus, dass Frauen beim Masturbieren weniger visuelle Stimulation benötigen als Männer. Sie tendieren dazu, eher auf Fantasien und emotionale Verbindungen angewiesen zu sein. Das bedeutet jedoch nicht, dass Männer keine Fantasien nutzen – vielmehr ist visuelle Stimulation (wie etwa Pornografie) für viele Männer eine dominantere Quelle der sexuellen Erregung.
Der psychologische Aspekt der Masturbation
Masturbation hat auch einen psychologischen Nutzen, der in verschiedenen Studien untersucht wurde. Einer der häufigsten positiven Effekte ist die Reduzierung von Stress und die Förderung des allgemeinen Wohlbefindens. Eine 2008 veröffentlichte Studie im „Journal of Sexual Medicine“ zeigte, dass Masturbation mit einem Anstieg der Endorphinproduktion, den sogenannten „Glückshormonen“, verbunden ist. Dies führt zu einer verbesserten Stimmung und kann eine Form der Selbstfürsorge und Entspannung sein.
Zusätzlich zeigt eine Studie aus dem Jahr 2016, dass Masturbation das Selbstbewusstsein stärken und das Körperbild verbessern kann, insbesondere bei Frauen. Frauen, die regelmäßig masturbieren, berichteten häufiger über ein positives Körpergefühl und ein größeres sexuelles Selbstbewusstsein. Dies könnte damit zusammenhängen, dass Masturbation den Körper und die eigenen Bedürfnisse besser kennenzulernen hilft.
Masturbation und Partnerschaft
Ein weiteres interessantes Thema in der Forschung zur Masturbation betrifft die Beziehung zwischen Masturbation und sexueller Zufriedenheit in Partnerschaften. Eine Studie aus dem Jahr 2011, die im „Journal of Sex Research“ veröffentlicht wurde, fand heraus, dass Paare, die regelmäßig masturbieren, eine höhere sexuelle Zufriedenheit in ihren Beziehungen berichteten. Masturbation in einer Partnerschaft kann dabei nicht nur eine Möglichkeit sein, individuelle Bedürfnisse zu erfüllen, sondern auch dazu beitragen, das sexuelle Verlangen und die Kommunikation innerhalb der Beziehung zu fördern.
Die Forschung deutet darauf hin, dass Masturbation in Beziehungen eine gesunde Ergänzung sein kann, da sie den Druck mindert, dass der Partner alle sexuellen Bedürfnisse erfüllen muss. Paare, die offen über Masturbation sprechen, zeigen oft eine höhere sexuelle Kompatibilität und ein besseres Verständnis füreinander.
Fazit: Was sagen die Studien?
Die wissenschaftlichen Studien zur männlichen und weiblichen Masturbation bieten viele interessante Erkenntnisse über das menschliche Sexualverhalten. Es zeigt sich, dass Masturbation für beide Geschlechter eine natürliche und häufige Praxis ist, die nicht nur der sexuellen Befriedigung dient, sondern auch psychologische Vorteile wie Stressabbau und Selbstbewusstsein mit sich bringt. Es gibt zwar Unterschiede in der Häufigkeit und den Vorlieben zwischen den Geschlechtern, aber die Forschung hat auch betont, dass Masturbation ein wichtiger Teil des sexuellen Wohlbefindens für alle Menschen sein kann.
Die zunehmende Akzeptanz und wissenschaftliche Erforschung von Masturbation hilft, das Tabu zu durchbrechen und zeigt, dass es sich um eine gesunde, normale und positive Praxis handelt, die in vielen Fällen zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt.